Samstag, 3. Oktober 2015

Ich denke, also bin ich?

Ich denke, also bin ich?!

                                                                                                 von Dieter Fiebelkorn

Dieser Satz stammt so wird es gesagt, von einem altgriechischen Philosophen. Generationen von Philosophen haben dies als die höchste Weisheit angenommen. Deshalb haben sie ständig vor sich hingedacht, nur um damit sich und der Welt zu beweisen, dass sie wirklich existieren. Viele Bücher wurden so verfasst, die als Bücher großer Weisheit auch heute noch gelten.
Als ich mit 17 Jahren in der Schule im Philosophieunterricht mit diesem Satz konfrontiert wurde, geriet ich in grosse Unsicherheit, wie ich sicher sein kann, dass ich wirklich existiere. Also fing ich an, wie verrückt vor mich hinzudenken, damit ich mir sicher sein konnte, dass ich existiere.

Durch die Wissenschaft des Yoga, jahrtausende Jahre alt , kommt ein Praktizierender früher oder später in einen real erlebten Zustand, wo er nicht nur erkennt, sondern erlebt, dass dieser obige Weisheitssatz leider völlig verdreht wurde. Wie so viele Grundwahrheiten des Lebens, die vom Verstand aufgenommen wurden , anstatt selbst als Wahrheit erlebt zu werden, geschah auch hier eine tragische Pervertierung, Verdrehung. Der Verstand hat die Neigung, weil seine Sicht begrenzt ist, Wahrheiten, die über seinen Horizont hinausgehen, zu verdrehen, Ursache und Wirkung zu verwechseln.
Mit „Yoga“ meine ich hier die Wissenschaft des Yoga, die wesentlich umfassender ist, als nur die Körperübungen, die heutzutage meistens als „der Yoga“ bezeichnet werden.

Der Zustand eines Yogapraktizierenden, der im Zustand des Yoga angekommen ist heißt:
Ich bin, also denke ich auch manchmal.
Nämlich dann, wenn ich es für notwendig erachte. Der Verstand, der Denker in uns, ist ein wunderbares Instrument, dass wir besitzen und benutzen können, um herauszufinden, wie wir Probleme auf unserer Alltagsebene von Raum und Zeit lösen können. Z.B: „Wie komme ich am besten von Punkt A nach Punkt B?“ oder „Wie bekomme ich am besten meine Waschmaschine repariert?“ oder „Wie benutze ich meinen Laptop richtig?“ oder „Wo bekomme ich etwas zu Essen her?“ oder Ähnliches.

Der Ichbin-Zustand ist Wahrheit, denn ich kann ihn selbst erleben. Er kann nur durch eigenes Erleben erfahren werden, nicht indem man darüber nachdenkt, denn er ist jenseits des Verstandes. Nur von dem, was ich selbst erlebe, weiss ich mit Sicherheit, dass es wahr ist. Alles, was ich durch Schilderung Anderer oder durch Überlegung weiss, kann ich nicht wirklich sicher sein, dass es stimmt; zumindest, was mich anbelangt. Es ist nicht meine Wahrheit.

Das am weitesten verbreitete Problem der gesamten Menschheit ist, dass sich unser Diener zu unserem Herren aufgeschwungen hat. Der Verstand ist ein Hilfsmittel für unser Leben hier in diesem Körper. Und solange er nur als Hilfsmittel erkannt und benutzt wird, ist er ein wunderbares Instrument. Die am weitesten verbreitete Krankheit unter uns Menschen ist, unser Verstand hat sich selbstständig gemacht und denkt ständig vor sich hin, nur um seine eigene Wichtigkeit zu beweisen, sozusagen. Er ist außer Kontrolle geraten und kontrolliert so den Menschen. jeder kennt das: Ich will einschlafen, kann aber nicht, weil der Denker im Kopf immer weiter Gedanken produziert, immer weiter wie eine Gedankenmühle irgendein Problem des Tages immer weiter und weiter herumkreisen lässt..
Oder ich fahre zu einem Restaurant und freue mich auf das Essen. Ich stehe vor verschlossener Tür. Heute Ruhetag, Der Denker fängt sofort an, loszurattern: „Warum muss das gerade heute passieren? Wieso passiert mir sowas immer? Ach hätte ich doch vorher angerufen. Wieso hat mir das keiner gesagt? etc etc.“...
Das geht dann mindestens eine halbe Stunde weiter. Sinnloses Denken, Energie- und Zeitverschwendung.
Im Zustand des Yoga kommen nur kurze Gedanken, die schnell wieder zur Ruhe kommen: „Oh, dumm gelaufen! Was kann ich tun, um doch noch zu meinem Essen zu kommen? Vielleicht das Restaurant im nächsten Ort!“ Fertig ist der Denkprozess. Dann bin ich wieder in innerer Stille und habe wieder Zeit und Muse, um mich an den warmen Sonnenstrahlen auf dem Rücken zu erfreuen, oder den Gesang der Amsel zu hören auf dem Baum mitten in der Stadt.

 Wie komme ich in diesen Zustand, wo ich mir meines Seins bewusst bin und mich ständig daran erfreuen kann, und nur denke, wenn es notwendig ist?
Richtige Meditation oder energetische Übertragung eines höheren Bewusstseins, z.B. Deeksha, ist Hilfe dahin.

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